Die Rückkehr des verlorenen Sohnes ist die Kernaussage von Christus. Denn aus Gottes Sicht, der ohne Sünde ist, sind wir alle der verlorene Sohn. Überall, da wo wir uns von dem Gesetz der selbstlosen Liebe entfernt haben, leben wir uns nicht selbst. Nur da, wo wir dies tun, leben wir das Gute und sind so mit dem göttlichen Ursprung verbunden.
Das Gleichnis handelt davon, dass ein Sohn sich von seinemVater und dessen Liebe abgewandt hat, um seinen eigenenWeg ohne den Schutz desVaters zu gehen. Bei ihm hatte er alles, was er benötigte. Als er dann in der Welt in vollkommener Armut lebt, besinnt er sich auf sein wahres Zuhause, wo er bei seinemVater war. Er bereut alles, was er getan hat und kehrt zu seinem Vater um. Dieser freut sich schon vonWeitem, vergibt ihm und belohnt ihn sogar durch ein feierliches Fest.
Der verlorene Sohn drückt das aus, was wir alle mehr oder weniger tun.Wir lehnen unseren wahren Ursprung der Liebe ab. Meist, wenn wir zu hochmütig sind, um uns ehrlicherweise einzugestehen, dass wir das verursacht haben. Ohne diese Ehrlichkeit und ohne die Demut kommen wir erst gar nicht zur Ehrlichkeit. Denn da ist es, wo wir uns das erste Mal erniedrigen müssen, um anzunehmen, dass wir einen Fehler begangen haben.
“Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.” Zunächst hatte der Sohn seinen Vater mit stolzem Haupt verlassen. Dann wurde er durch das Verrichten der niedrigsten Arbeit in seinem Hochmut so sehr erniedrigt, daß er dadurch zur Erkenntnis geführt wurde, daß sein wahres Leben ohne seinenVater nicht lebenswert ist. So reute er und kehrte zu seinemVater zurück.
Menschen, die glauben, es besser zu haben, wenn sie ein Leben ohne unseren Vater im Himmel führen, werden irgendwann durch Krankheiten, Nöte oder Schicksalschläge dahin geführt werden, daß sie erkennen, daß ein Leben mit Gott und seinen Gesetzen uns zum wahrem Leben in Sicherheit und Geborgenheit führt.
“Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden.”
Indem der Sohn bereute, in sich ging und bereit war, die niedrigste Arbeit beim Vater verrichten zu wollen, lief ihm dieser bereits schon vonWeitem voll Erbarmen freudig entgegen. Er ließ seine Knechte ein Fest für ihn bereiten und erhöhte in dadurch wieder in seinen wahren Stand.
So ist es in unserem Leben.Wer sich selbst erniedirgt, wird eines Tages erhöht werden.
Der verlorene Sohn hatte ganz bestimmte Eigenschaften, die er haben musste, um umkehren zu können. So ist es auch bei uns. Wer diese Eigenschaften nicht hat, der wird nicht umkehren können. Es sind dies im Folgenden: Er muss danach streben, die Wahrheit herausfinden zu wollen. Um dies zu können, muss er in sich selbst aufrichtig sein. Dann wird er allmählich die Wahrheit erkennen und somit die Lüge entlarven. Aus dieser Erkenntnis heraus sollte er dann bereuen. Hierzu muss er die Lüge verneinen. Dazu benötigt er die Demut. Um sie künftig nicht mehr zu tun, benötigt er die Beharrlichkeit.
Dort, wo wir das Gesetz der selbstlosen Liebe in unserm Leben nicht erfüllen, leben wir das Gesetz von Saat und Ernte.
Da der Sohn beim Vater alles hatte und dies hochmütig ablehnte, wurde er durch Verlust erniedrigt. Je hochmütiger er war, umso mehr wurde er erniedrigt. Je mehr er sich erniedrigte, umso erhöhter wurde er.
In den Märchen wie “Frau Holle”, “König Drosselbart”, “Drei Nüsse für Aschenbrödel” oder “Der Salzprinz” wird das Gesetz Gottes sichtbar: “Der Größte unter euch, soll der Diener aller sein.” Genau diesen Gehorsam lebt Christus bis zum heutigen Tag. Es ist eines der Haupthemen in Märchen und weist darauf hin, was der Hochmut alles bewirkt.
Der verlorene Sohn macht uns alle im Kern aus.Wer ganz ehrlich zu sich selbst ist, wird dies im Laufe seines Lebens erkennen müssen. Denn der Hochmut muss sich selbst irgendwann als falsch herausstellen und entlarven, da unser Ursprung die Demut ist.
Es ist die Erkenntnis, dass wir alle letztlich ohne unseren himmlischen Vater nichts bewirken können. Denn er hat uns aus dem Nichts mit seiner reinen Liebe erschaffen. Daher ist die Folge, dass wir ohne ihn nicht lebensfähig sind. Er ist es, der uns jeden Tag die Sonne, nachts, die Sterne und den Mond am Himmel schenkt. Er leitet alles und hat alles in seinen großen geistigen Händen zum Wohlwollen von uns allen. Nur wir müssen ihm auch” ja” sagen und ihm den wahren Dank jeden Tag entgegenbringen. Denn er ist es, der uns wahrlich wohlgesonnen ist. Er ist der gütigsteVater. So müssen wir ihn auch als solchen annehmen und anerkennen.Wir sollten uns nicht arrogant von ihm abwenden und meinen, wir könnten unser Leben ohne ihn gestalten.
Denn dann werden wir das erleben, was nun in dieserWelt überall im grösstem Ausmaß zu sehen ist. Es gibt so viele Krankheiten, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Armut, Kriege, Feindseligkeiten, Trennungen von Familien, Brechen von Gesetzen des Lebens, Macht, Kontrolle, Reichtum von Wenigen wie noch nie.
Was muss eigentlich noch alles passieren, bis die Menschheit endlich aufwacht und ein jeder demütig wird. Wann bekennt sich der einzelne und die Menschheit im Ganzen dazu, daß sie nicht imstande sind, alles selbst regeln zu können.
Derjenige, der uns dieses Leben hier auf Erden erst ermöglicht hat, wird mit Hochmut und Arroganz ausgeschlossen und nicht beachtet.Wenn die Menschen nicht bald bereit sind, aufwachen zu wollen, werden sie durch äußere Katastrophen immer mehr dazu gezwungen werden müssen, der Demut “ja” zu sagen. Das Ausmaß hierzu bestimmt ein jeder selbst, je nach Grad seines Hochmutes.