Wir haben die Wahl, uns zu entscheiden, wie wir Geschenke verschenken. Entweder machen wir dies ohne eine Erwartung oder mit der Erwartung einer Gegenleistung. Im ersten Fall handeln wir selbstlos und werden außerhalb dieser Reiche unseren Lohn vom himmlischen Vater geschenkt bekommen. Er entscheidet, wann und wieviel derjenige bekommt. Im zweiten Fall wollen wir eine Gegenleistung. Hierzu sagt Christus: “wer weltlich einen Lohn für seine Leistung erhalten hat, dessen Lohn ist bereits abgegolten.”
Wer Geschenke verteilt, sollte immer für sich überprüfen, ob er dabei etwas erwartet oder verlangt. Dann tut er es auf jeden Fall nicht selbstlos und bekommt somit ausschließlich den weltlichen Lohn.
In unser modernen Welt wird das Geschenk oft anders gesehen. Hier spricht man bereits von einem Geschenk, wenn man es sich erhofft, erwartet und einfordert und dann vom anderen bekommt. So ist es ganz oft üblich, dass man sich anWeihnachten gegenseitig beschenkt und letztlich nur schenkt, um etwas wieder zu bekommen. Das ist kein wahres Schenken und bringt nicht die Freude zutage, die wahres Schenken in sich trägt.
Ein Geschenk verlangt man nicht. Entweder man bekommt es oder nicht. Geschenke fordert man niemals ein. Alles, was wir hier in dieserWelt letztlich haben oder bekommen, ist ein Geschenk. Denn alles stammt ursprünglich von Gott und wurde uns geschenkt. Wenn die natürlichen Nahrungsmittel in der Natur für uns wachsen, ist dies ein Geschenk. Dies können wir nicht einfordern. Gott alleine entscheidet, ob die Sonne scheint und er entscheidet, wie viele Früchte auf einem einzigen Baum wachsen.
Alles, was wir von anderen erwarten oder sogar einfordern, führt dazu, dass wir unzufrieden sind, wenn wir es nicht bekommen oder nicht auf die Art und Weise, wie wir es uns vorstellen. Sind wir es gewohnt, dass man sich anWeihnachten gegenseitig beschenkt, so ist man automatisch undankbar und unglücklich, wenn sich der andere nicht daran hält.Wir glauben wir haben ein Anrecht darauf, dass der andere uns zu beschenken hat. Unbewusst gehen wir davon aus, dass wir ein Anspruch gegenüber dem anderen haben, den er uns erfüllt. Das haben wir aber inWirklichkeit nicht.
Ob und was uns ein anderer schenkt, hängt von ihm ab und entscheidet er, nicht wir. Sonst ist es kein Geschenk der Freiwilligkeit, sondern des Einforderns. Alles, was wir von anderen verlangen, macht uns inWahrheit unglücklich, da dies nicht unsermWesen entspricht.Wir sind nicht dafür vorgesehen, von anderen etwas zu erwarten oder zu verlangen. Das verhärtet unser Herz.
Wer etwas verlangt, empfindet keine Dankbarkeit. Denn er geht mit Selbstverständlichkeit davon aus, dass er es zu bekommen hat. Nur wer alles als ein Geschenk sieht, wird dankbar und demütig. Je mehr ein Mensch die Dinge als selbstverständlich ansieht oder einfordert, desto undankbarer wird er. Umso weniger erkennt er, dass alles ein Geschenk ist und dass er nichts einzufordern hat.
Wer einen wahren Freund hat, der verschenkt sich Dir in Freud und Leid. Er hält immer zu Dir, egal, was passiert, in guten wie in schlechten Tagen. Er kündet dies nicht auf den Dächern der Welt lautstark an, sondern tut es im Stillen. Er ist immer für Dich da, wenn Du ihn um Hilfe bittest und trägt sogar Deine Last mit Dir, wenn Du es wünscht.
Anhand von dem Grad der Erwartung kann man erkennen, wieviel man vom anderen will. Wieviel Freiheit läßt man ihm. Denn jeder hat das Recht, dann Dinge anzunehmen, wann er es für richtig annehmen will. Wir haben nur das Recht, zu empfangen und zu geben, aber nicht einzufordern. Umso mehr wir dies aus den Augen verlieren, umso unglücklicher, unzufriedener und einfordernder werden wir und nehmen alles als selbstverständlich.
Ein Geschenk kommt immer erst auf uns zu, wenn wir dafür offen und bereit sind. Wir können es nicht erzwingen, wenn wir das wollen. Dann läuft es davon und wir finden es nicht. Da ein Geschenk grundsätzlich freiwillig geschenkt wird, müssen wir geduldig darauf warten, bis es auftaucht.
Geschenke sind etwas, wo uns jemand anderes grundsätzlich freiwillig etwas zukommen läßt, mit dem wir nicht gerechnet haben. Jemand hat an uns gedacht und will uns bereichern. Dies ist es, was uns Freude bereitet. Denn, wenn jemand an uns denkt, dann ist dies ein Zeichen von Liebe. Er hat sich für uns die Zeit hierfür genommen. Da wir Gemeinschaftswesen sind, brauchen wir den Austausch mit anderen, was unser Leben ausmacht. Auch dies ist ein Geschenk. Da wir im Grunde genommen alles geschenkt bekommen, was wirklich wertvoll ist, erfreut uns nur dieses wirklich. Bei allen anderen Geschenken, dauert die Freude nur kurzfristig an.
Für alle wertlosen weltlichen Dinge müssen wir bezahlen.Wahre Geschenke sind nicht sichtbar und uns doch näher, als jedes materielle Geschenk. Für göttliche Geschenke müssen wir keinen weltlichen Lohn zahlen.
Das Falsche bekommen wir niemals geschenkt, sondern der andere will dafür auf irgendeine versteckte Art eine Gegenleistung. Daher erfreut es uns auch nicht, wenn wir dieses erhalten, weil wir dies bereits wahrnehmen. Dann ist dies kein Geschenk, sondern ein Handel.
Da wir dem Partner besonders nahe sind, kennt er uns am besten.Wenn er uns etwas schenkt, was uns nicht erfreut, bedeutet dies, dass er uns nicht kennt und auch nicht wahrnimmt. Es zeigt uns, dass er kein wirkliches Interesse an uns hat. Es ging ihm bei dem Geschenk nicht um uns, sonst hätte er uns ein richtiges Geschenk gemacht. All dies trifft ganz besonders zu, wenn wir im näheren Umkreis der Familie oder Freunden diese Erfahrung machen. Oftmals wissen die Schenker nicht, was sie schenken sollen. Das liegt nicht daran, dass es nicht genug Geschenke hierfür gibt, sondern daran, dass er den Gegenüber nicht wirklich kennt und sich für ihn interessiert. Das sind alles Gründe, die im Geschenk verborgen mitgeschenkt werden, wenn diese überreicht werden.
“Der Grad wie sehr wir im Leben das Leben und die anderen Mitmenschen als ein Geschenk sehen, zeigt uns, wie hochmütig oder demütig wir sind.”
“Ein wahrer Freund verschenkt sich dem anderen. Er ist ihm sowohl im Leid wie in der Freude ein treuer Begleiter. Alles teilt er mit ihm und hält zu ihm, wie schlimm es auch sein mag. Nur ein falscher Freund hält dem anderen vor, was er für ihn so alles getan hat.”
“Je mehr wir über einen anderen unglücklich sind, desto mehr verbirgt sich dahinter eine Erwartung, wie er für uns zu sein hat. Desto weniger nehmen wir ihn so wie er ist. Je weiniger wir aber von ihm erwarten, umso glücklicher sind wir.”
“Je mehr wir daran glauben, dass alles ein Geschenk ist, desto mehr werden wir beschenkt. Je mehr wir beschenkt werden, desto mehr glauben wir daran, dass alles ein Geschenk ist.”
“Wer viel für andere trägt, wird einst dafür von unserem Vater nach seinem Maß entlohnt werden.”
“Wer vom Gegenüber erwartet, daß dieser sich revanchiert, beschenkt nicht wirklich.”
“Wer sich anderen nicht beschenkt, der liebt nicht.”
“Viele Menschen verstehen meist unter Schenken nicht das, was der eigentliche tiefere Sinn darin ist und achten nicht darauf, was sie zu beachten haben, dass ein Geschenk immer das Richtige ist und den anderen erfreut.”